Heinz Jürgen Schneider liest aus: Tod in der Scheune

Krimi-Lesung im Meldorfer Amtsgericht, Domstr. 1
5. Mai 2010, 19.°° Uhr
Eine Veranstaltung von „Unternehmen Leselust“ e.V. und dem Peter Panter Buchladen

Heinz Jürgen Schneider weiß, wovon er schreibt. Von Beruf und aus Berufung Rechtsanwalt, arbeitet er als Strafverteidiger in ganz Deutschland. 2009 erschien sein historischer Schleswig-Holstein-Krimi „Tod in der Scheune“. Den wird Schneider am Mittwoch, 5. Mai um 19 Uhr im Meldorfer Amtsgericht (Saal 1) dem Dithmarscher Publikum vorstellen.
Das „Unternehmen Leselust“, Förderverein für die Meldorfer Stadtbücherei, der Peter Panter Buchladen und das Meldorfer Amtsgericht laden zu dieser Lesung im Rahmen der Meldorf-Woche ein.

Im September 1931 wird an der Westküste Schleswig-Holsteins eine Bauerntochter erhängt in einer Scheune aufgefunden. Walerjan Smucek, ein junger polnischer Erntehelfer vom benachbarten Gut, kauert völlig verstört bei der Leiche und legt ein Geständnis ab. Der „Scheunenmord“ bewegt die ganze Gegend. Viele warten auf einen schnellen, kurzen Prozess und die Todesstrafe – die Sache scheint ja klar. Da die Familie der Toten aus der schwarzbraunen „Landvolkbewegung“ stammt, erreicht der Fall zudem eine politische Brisanz: Der Bruder, ein SA-Mann, fordert am Grab „Deutsche Sühne“. Doch dann wird der Rechtsanwalt Johannes Blum zum Pflichtverteidiger des Polen bestellt, ein Gegner der im damaligen Deutschland zulässigen Todesstrafe. Im Gefängnis hört er vom Angeklagten eine ganz andere Geschichte, in der es um eine heimliche, hoffnungslose Liebe und um den Plan eines gemeinsamen Selbstmords geht. Blum kann das schwer glauben, aber es gibt Ungereimtheiten. Zu Prozessbeginn gibt es einen großen Presseandrang. Ein Mob auf den Zuschauerbänken und ein SA-Aufmarsch begleiten die Eröffnung. Schwere Tumulte gehen mit der Verhandlung einher und Rechtsanwalt Blum fürchtet um seine Sicherheit und Reputation. Wie wird das Schwurgericht diesen Fall entscheiden?

Schneiders Krimi – sein Debüt übrigens – ist eine Mischung aus Fiktion und Realität, aus Dorfklatsch und tatsächlichem Justizskandal in der Zeit des aufkommenden deutschen Faschismus. Eine höchst spannende Lektüre. Schneider fasziniert zudem durch einen Erzählstil, der geprägt ist von kurzen, prägnanten Sätzen. Ohne Schnörkel kommt sein alter Ego, Rechtsanwalt Blum, immer wieder auf den einen Punkt: im Zweifel für den Angeklagten.

Heinz Jürgen Schneider wurde 1954 geboren und ist seit 1981 Rechtsanwalt. Er arbeitet als Strafverteidiger und hat Verfahren im ganzen Bundesgebiet geführt. Seit seiner Doktorarbeit über “Die Politik der Inneren Sicherheit” beschäftigt er sich kritisch mit der staatlichen Sicherheitspolitik. Zu diesem Thema hat er sich in Veröffentlichungen, Interviews und auf Veranstaltungen geäußert. 2002 war er Mitautor eines Buches über politische Strafverteidiger in der Weimarer Republik.