Freitag, 26. September 2025, 20 Uhr, Umes Arunagirinathan liest aus: „Grenzen akzeptieren wir nicht“

Foto: © Yvonne Schmedemann

Er nennt sich kurz „Dr. Umes“, floh mit zwölf Jahren unbegleitet vor dem Bürgerkrieg aus seiner Heimat Sri Lanka, studierte in Lübeck Medizin und ist Herzchirurg in Bremen. Gemeinsam mit der im März verstorbenen Hamburger Autorin Peggy Parnass hat er ein Buch geschrieben: „Grenzen akzeptieren wir nicht“.

Umes Arunagirinathan und Peggy Parnass trennten fünfzig Lebensjahre, die Hautfarbe, das Geschlecht und auch sonst eine ganze Menge. Doch entscheidend ist, was sie verband. Beide erlebten die tiefgreifende Erfahrung von Flucht und Vertreibung. Peggy wurde von ihrer Mutter 1939 auf einem Kindertransport nach Schweden geschickt, um sie vor der NS-Verfolgung zu retten. Umes kam als 13-jähriger unbegleiteter Flüchtling aus Sri Lanka nach Deutschland. Bei beiden verursacht dieses Schicksal viel Leid, aber löst auch den tiefen Wunsch aus, die Welt besser zu machen. Statt zu resignieren, widmen sie ihr Leben dem Kampf gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung, Ausbeutung und Diskriminierung. Aus Peggy Parnass‘ zahlreichen Texten und den Begegnungen mit Umes Arunagirinathan ist das Porträt zweier außergewöhnlicher Lebenswege entstanden, das Perspektiven beider Generationen auf zentrale Themen wie Freundschaft, Hass, Mut, Fremdsein und Identität eröffnet.

 

Dr. med. Umes Arunagirinathan hat nach seiner Flucht eine neue Heimat in Hamburg gefunden. Er studierte Medizin in Lübeck, war Assistenzarzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und ist heute Facharzt für Herzchirurgie. Seine Bücher zu gesellschaftspolitischen und medizinischen Themen sind Bestseller. Er ist beliebter Gast in Talkshows und bei Lesungen.

„Umes ist der Tollste, ein ganz toller Chirurg. Er hat dermaßen viel zu erzählen. (…) Ein positives Kerlchen, dermaßen freundlich & mit sonniger Ausstrahlung. Er ist ein so tolles Vorbild für viele. Wenn er schon in Deiner Nähe ist, geht’s Dir gut. Er hat das gewisse Etwas. Er ist ein Botschafter.“ (Anke Engelke)

 

Ort: Traumausstatter, Süderstraße 9, 25704 Meldorf

Eintritt: € 13,00, ermäßigt € 8,00, im Vorverkauf € 12,00, ermäßigt € 7,00

Veranstalter: Peter Panter Buchladen

Mittwoch, 1.10.2025, 19.30 Uhr, Marion Döbert liest aus: Papierkind“ und „Ein Sommer in Tanum“. Lesung in einfacher Sprache

Papierkind: Ein Kind sitzt in seinem Zimmer und malt. Plötzlich hört es ein Geräusch in der Wohnung. Ein Geräusch, das es nicht kennt. Ein Geräusch, das ihm Angst macht. Denn das Kind ahnt: Alles in seinem Leben wird sich ändern. Papierkind ist ein Roman über Angst und Verlust. Über Wut und Enttäuschung. Und über das eigene Versagen. Es ist aber auch ein Roman über die eigene Kraft. Die Kraft, sein Leben selber in die Hand zu nehmen. Und seine eigenen Träume zu erfüllen.

Ein Sommer in Tanum: Anna wird von ihrem Mann Tom verlassen. Für Anna bricht eine Welt zusammen. Bis sie eines Tages zu ihrer Chefin gerufen wird. Anna soll einen Reisebericht über Felsbilder in Schweden schreiben. Dort begegnet sie Sven. Die beiden kommen sich immer näher. Bis Anna bei einem Unfall ein Geheimnis von Sven entdeckt. Ein Geheimnis, das alte Wunden aufreißt.

Ich sehe, wie er rutscht.
Wie sein Fuß sich verhakt.
Wie dieser große Mann fliegt.
Wie er mit voller Wucht stürzt.
Wie die Flasche zerschellt.
Wie der Champagner zischt.
Ich sehe, wie Svens Kopf erbarmungslos
auf den Felsen knallt.
Der Körper zuckt noch einmal.
Dann schweigen die Felsen.“

Marion Döbert ist ist Gründungsmitglied im Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V., eine international anerkannte Botschafterin für Alphabetisierung und hat sich als Autorin genau auf diese Art von Literatur spezialisiert. Dafür wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Ort: Ditmarsia, Süderstraße 16, 25704 Meldorf

Veranstalter: Regionalstelle Alphabetisierung und Grundbildung der Volkshochschulen in Dithmarschen in Zusammenarbeit mit dem Peter Panter Buchladen

Mittwoch, 8. Oktober 2025, 19 Uhr, Daniele Palu liest aus: „Marconi und der verschwundene Wattschützer“

Foto:  © Ralf Grobe

In einer Julinacht verschwindet der Naturschützer Piet Lorenzen.

Schnell drängt sich der Verdacht auf, dass die Tat in Verbindung zur umstrittenen Ölbohrinsel «Mittelplate A» steht. Doch dies ist nicht die einzige Spur, der Marconi und sein Team – zum Missfallen der Kripo Flensburg – nachgehen.

Auch in Marconis Privatleben regiert das Chaos: Seine Nichte Klara ist verknallt und Marconi heillos überfordert. Während er versucht, die Kinder mit «Labskausagne» bei Laune zu halten, muss er sich gleichzeitig gegen das Jugendamt behaupten. Als dann eine Leiche gefunden wird – mit Öl übergossen und Möwenfedern übersät –, verdichten sich die Indizien im Fall Lorenzen zu einer ungeahnten Tragödie.

Feine Mischung aus norddeutscher Gelassenheit und italienischem Temperament.“ (Stern)

Sommerlektüre par excellence.“ (Hamburger Abendblatt)

Daniele Palu schreibt als Journalist für viele auflagenstarke Zeitschriften großer Verlage sowie als leitender Autor für den erfolgreichen True-Crime-Podcast «Hollywood Crime», der von TV-Moderator Steven Gätjen eingesprochen wird. Über seine Alte-Land-Krimis wurde in Print, Radio und Fernsehen berichtet. Im Sommer 2023 residierte Daniele Palu als Stadtschreiber in Otterndorf, wo er, wie sein Kommissar, viel über die Eigenheiten der Nordlichter erfahren hat. Offenbar beruhte die Zuneigung auf Gegenseitigkeit, denn für 2025 wurde er noch einmal eingeladen. Im Frühjahr 2024 erschien mit «Marconi und der tote Krabbenfischer» der vielbeachtete Auftakt zu seiner neuen Krimireihe, die in St. Peter-Ording spielt. Nun ermittelt der Italiener wieder im hohen Norden.

Ort: Ditmarsia, Süderstraße 16, 25704 Meldorf

Eintritt: € 13,– / ermäßigt € 8,– , im Vorverkauf € 12,– bzw. € 7,–

Vorverkauf ab sofort: 04832 – 4104 im Peter Panter Buchladen

Veranstalter: Volkshochschule Meldorf und Peter Panter Buchladen

 

Dienstag, 14. Oktober 2025, 17 Uhr, Sabine Rachl liest aus: „Tavias Reise. Unterwegs in den Zeitlostraum“

Foto: privat

Tavias Reise ist ein Familienbuch, das sich kindgerecht und einfühlsam, aber dennoch ehrlich mit den Themen Sterben, Tod und Trauer auseinandersetzt. Begleitet durch die Lieder der beiliegenden Song CD gelingt es dem Buch, Fragen zum Sterben zu formulieren, die sich jeder Mensch – ob jung oder alt – stellt und dem Leser dabei zu helfen, eigene, tröstliche Antworten auf diese Fragen zu finden. Denn: „Sterben ist genauso ein großes Geheimnis wie das Leben“.

Wenn man noch nicht erlebt hat, wie jemand stirbt, den man sehr mag, dann ist das Sterben sehr geheimnisvoll und kann Angst machen. Wer aber schon einmal erlebt hat, wie ein nahestehender Mensch gestorben ist, wird in dieser Geschichte einiges wiedererkennen. Wenn man die Angst schon einmal durchlebt hat und die Traurigkeit schon einmal gespürt hat und die Tränen schon einmal geweint hat, dann weiß man, dass es einen Weg gibt durch dieses Geheimnis hindurch – auch wenn es oft ein schwerer Weg ist. Dann hat man zwar immer noch Angst, aber man ist auch schon ein kleines bisschen weise, obwohl man noch ein Kind ist.
Die Titelheldin Tavia hilft uns dabei, mit Kindern über das Sterben ins Gespräch zu kommen. Tavias Geschichte schenkt und Worte, Bilder und eine große Portion Mut. Wir dürfen ratlos sein, wenn es um Krankheit, Tod und Sterben geht. Wir dürfen auch weiterhin nicht alles wissen. Tavia hilft uns zu begreifen, dass offene Fragen mindestens so wertvoll sind wie kluge Antworten.

Sabine Rachl war zunächst Lehrerin und gründete 2007 eine eigene Schule, die Internationale Friedensschule zu Köln.

2012 verließ sie die Schule und rief die Siento-Stiftung, ein Informationswerk für Hoffnungs-, Sterbe- und Trauerunterstützung, ins Leben. Durch ihre Arbeit als Trauerbegleiterin, aber auch durch ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Tod von Schülern, Lehrerkollegen und später auch ihrem Mann kam ihr die Idee, Tavias Geschichte zusammen mit passenden Songs aufzuschreiben.

Sabine Rachl arbeitet als Musiktherapeutin im Kinderhospiz in Wuppertal, als Lehrbeauftragte an der UdK Berlin sowie als Bildungsreferentin für den Umgang mit Sterben, Tod und Trauer.

Ort: Hospiz Dithmarschen, Heseler Weg 3a, 25704 Meldorf

Veranstalter: Freundeskreis Hospiz Dithmarschen e.V. in Zusammenarbeit mit dem Peter Panter Buchladen

Freitag, 15. August 2025, 19 Uhr, Elin Anna Labba liest aus: „Das Echo der Sommer“

Foto: © Erik Abel

Vor einem Panorama überwältigender Natur – drei unnachgiebige Frauen einer sámischen Familie kämpfen um ihre Heimat

Jedes Jahr im Frühling kehren sie nach dem Winter in ihr „Sommerland“ am See im Nordwesten Schwedens zurück. Doch in diesem Frühjahr ist alles anders: Als die dreizehnjährige Iŋgá mit den Rentieren, Mutter und Tante das Tal erreicht, ist ihr Dorf versunken. Birken, Hütten, das Hab und Gut der Familie und vor allem das Grab des Vaters – alles unter Wasser, rücksichtslos geopfert für die Wasserkraftproduktion und den Profit der Städte im Süden. Es beginnt ein jahrzehntelanger Kampf gegen die Mächtigen des Landes, der nicht nur die drei Frauen, sondern das ganze sámische Dorf vor eine Zerreißprobe stellt.

Elin Anna Labba erzählt die weitgehend unbekannte Geschichte ihrer Gemeinschaft und schafft ein unvergessliches Zeugnis für das Recht auf Selbstbestimmung und die tiefe Verbundenheit von Mensch und Natur. Ein hochaktueller Roman von ungeheuer erzählerischer Kraft.

Elin Anna Labba ist 1980 im nordschwedischen Kiruna geboren, sie ist eine schwedisch-sámische Journalistin und Autorin. Sie studierte Journalistik an der Universität Göteborg, bevor sie 2020 ihr erstes Buch zur Zwangsumsiedlung der Sámi schrieb, um die eigene Familiengeschichte besser zu verstehen. In der Kategorie Sachbuch gewann sie damit den wichtigsten schwedischen Buchpreis, den August-Preis, sowie 2021 den renommierten Norrlands-Literaturpreis. „Das Echo der Sommer“ ist ihr erster Roman. Elin Anna Labba arbeitet heute für das sámische Schriftstellerzentrum Tjállegoahte und lebt in Jokkmokk.

 

Ort: Ditmarsia, Süderstraße 16, 25704 Meldorf

Eintritt: € 13,– / ermäßigt € 8,– , im Vorverkauf € 12,– bzw. € 7,–

Vorverkauf ab sofort: 04832 – 4104 im Peter Panter Buchladen

Veranstalter: Peter Panter Buchladen und Kunstverein Heide in Kooperation mit dem Literaturhaus Schleswig-Holstein im Rahmen des Literatursommers 2025.

Donnerstag, 31. Juli 2025, 20 Uhr, Arne Dahl liest aus: „Stummer Schrei“

Foto: © Karl Nordlund / Piper Verlag

Eva Nymans erster Fall: Verbrechen im Namen des Klimas

Erst trifft es einen Konzernboss in der Stahlindustrie, dann einen Marketingmanager im Dienst der Autolobby: In Schweden töten selbst gebaute Bomben zwei Menschen, bevor der Attentäter Kontakt mit der Polizei aufnimmt – und mit mehr droht. Ein Klimaaktivist auf Abwegen, scheint es, der in seinen Briefen von Sünde, heiligem Zorn und Rache faselt.

Nur Eva Nyman, Kriminalkommissarin und Chefin eines eingeschweißten kleinen Teams, ahnt, dass mehr hinter den skrupellosen Taten steckt. Was sie verschweigt: In den Briefen finden sich Hinweise auf ihren alten Vorgesetzten Lukas Frisell. Doch kann Frisell wirklich der „Terrorbomber“ sein, von dem alle reden? Nyman muss handeln, um einen dritten, noch viel verheerenderen Anschlag zu verhindern…

Der spektakuläre Auftakt zur neuen Reihe: Psychologisch, vertrackt, hochexplosiv!

„Von der groß angelegten Sozialkritik zum zutiefst Persönlichen, immer sprachlich brillant, durch die gute Recherche verbürgt und zu hochdramatischer Spannung verdichtet: Arne Dahls Roman überzeugt auf ganzer Linie. Gut möglich, dass dies seine beste Krimireihe werden wird.“ Kapprakt

„Arne Dahl zeigt einmal mehr, wie gut, glänzend geschrieben, witzig und leidenschaftlich aktuell ein Schwedenkrimi sein kann.“ Skånska Dagbladet

 

Arne Dahl ist 1963 in Sollentuna geboren. Er hat mit seinen Kriminalromanen um das Stockholmer A-Team eine der erfolgreichsten Reihen der Welt geschaffen. Er wurde international mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. Sein Thriller-Quartett um die Opcop-Gruppe mit den Bänden „Gier“, „Zorn“, „Neid“ und „Hass“ sowie die fünf Bände seiner in vielen Ländern gefeierten Reihe um das Ermittlerduo Berger & Blom standen monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Zusammen mit Simon Beckett wurde er 2018 mit dem Ripper Award geehrt.

 

Ort: Altes Rathaus, Enge Str. 5, 25836 Garding

Eintritt: € 8,–

Vorverkauf ab sofort: 04832 – 4104 im Peter Panter Buchladen

Veranstalter: Förderverein für Kunst und Kultur Eiderstedt e.V. in Kooperation mit dem Literaturhaus Schleswig-Holstein im Rahmen des Literatursommers Schleswig-Holstein 2025.

Freitag, 16. Mai 2025, 20 Uhr, Andreas Heineke liest aus: „Revanche à la Provence“

Andreas HeinekeFesselnde Krimispannung in einer Welt der Mode, Macht und Moral.

Juni in der Provence: Die Modewelt blickt gespannt auf Lacoste, einen kleinen Ort im Luberon, wo die letzte Kollektion des verstorbenen Pierre Cardin enthüllt werden soll. Doch kurz vor der Premiere verschwindet eines der Topmodels spurlos. Dorfgendarm Pascal Chevrier ermittelt zusammen mit seiner Kollegin Audrey und macht schockierende Entdeckungen in der Fast-Fashion-Industrie. Dahinter stößt er auf ein tödliches Netz aus Gier und Intrigen, das sich zwischen Modeschöpfern, Models und den Dorfbewohnern spannt.

 

Andreas Heineke hat jahrelang in der Musikbranche und fürs überregionale Fernsehen gearbeitet.Seit 2012 arbeitet er vor allem als Fernsehjournalist beim NDR, „eine schöne, aber zeitraubende Arbeit“. Er drehte zum Beispiel am 23.4.2012, am internationalen Welttag des Buches, einen Film über den Peter Panter Buchladen anlässlich einer Lesung mit Frank Schulz.

Sein Roman „Der Sound der Provence“ erschien 2012, seine ersten vier Provence – Krimis folgten von 2017 bis 2023. Den Bücher – Podcast „2MannBuch“ gibt es seit 2020.Andreas Heineke lebt mit seiner Familie in Dithmarschen.

 

Ort: Kulturkneipe Bornholdt, Zingelstraße 14, 25704 Meldorf

Eintritt: € 13,– / ermäßigt € 8,– , im Vorverkauf € 12,– bzw. € 7,–

Veranstalter: Peter Panter Buchladen

Freitag, 9. Mai 2025, 20 Uhr, Jutta Reichelt liest aus: „Mein Leben war nicht, wie es war“

„Ich habe mich über nahezu alles Wichtige in meinem Leben geirrt.“

Obwohl sie in ihrer Kindheit sexuellen Übergriffen und emotionaler Vernachlässigung ausgesetzt war, glaubt Jutta Reichelt jahrzehntelang, das halbwegs normale Kind halbwegs normaler Eltern zu sein. Erst als sie mit Mitte Vierzig in eine existentielle Krise gerät, wird ihr klar, wie wenig mit ihrem Leben stimmt, und sie macht sich auf die Suche – danach, wie es wirklich war und wie sie davon erzählen kann. Viele der Fragen, die sie dabei für sich klären muss, stellen sich nicht erst angesichts einer traumatischen Vergangenheit: Was können wir über uns wissen? Wie weit können wir unseren Erinnerungen trauen? Wo kollidiert unser Recht zu erzählen mit dem Recht anderer, ›unerzählt‹ zu bleiben?

Klug und zugleich tief berührend verwebt Jutta Reichelt in diesem essayistischen Text das konkrete Material ihres eigenen Lebens mit den grundlegenden Themen und Fragen, die es aufwirft. Ein hochspannender, schön zu lesender Text, der vorführt, wie wichtig es ist, Auskunft über sich geben zu können. Ein ganz anderer Essay über Traumata und MeToo, über das Schreiben und Erzählen, der inspiriert und ermutigt, über die eigene Lebensgeschichte nachzudenken.

„Es ist mir ein großes Anliegen, von den verstörenden Erfahrungen meines Lebens auf eine sachliche, ruhige Weise zu erzählen. Ich finde es vollkommen legitim, verstörende Texte zu schreiben, aber ich will es nicht, jedenfalls nicht mit diesem Text. Ich würde in diesem Text von den sexuellen Übergriffen meines Vaters auch dann nicht im Detail erzählen, wenn ich es könnte – aber ich kann es nicht, weil ich keine Details kenne. Warum ich trotzdem davon wissen kann, ist Teil der Geschichte, die ich erzähle.“

„Mich hat der Text ab der ersten Seite gepackt und nicht mehr losgelassen.
Ich bin tief beeindruckt und berührt. Noch nie habe ich einen so schönen Text über ein Leben, über Traumata, über Aufarbeitung und über das Verdrängen und Schweigen, wie auch über das Sprechen gelesen.“ Agota Lavoyer (Expertin für sexualisierte Gewalt und Autorin von Ist das okay?, 2023)

Jutta Reichelt lebt als Schriftstellerin und Geschichtenanstifterin in Bremen. Ihre Texte wurden mehrfach ausgezeichnet, bereits 2001 erhielt sie den Würth-Preis, zu dem Herta Müller die Laudatio hielt. 2015 erschien der Roman ›Wiederholte Verdächtigungen‹, 2020 der literarische Porträtband ›Blaumeier oder der Möglichkeitssinn‹. Jutta Reichelt ist 2024 erneut beteiligt an der Reihe »queer.lit!« des Bremer Literaturhauses, aktuell mit dem Werkstatt-Angebot »Queer Schreiben: Gegen die Norm!«

Für die Arbeit am vorliegenden Text erhielt sie 2020 das Literatur-Projektstipendium des Bremer Senators für Kultur.

 

Ort: Traumausstatter, Süderstraße 9, 25704 Meldorf

Eintritt: € 13,00, ermäßigt € 8,00, im Vorverkauf € 12,00, ermäßigt € 7,00

Veranstalter: Peter Panter Buchladen

Mittwoch, 30. April 2025, 19 Uhr, Luna Ali & Christ Grodotzki: Wellen der Solidarität – 10 Jahre Sea – Watch und die Syrische Revolution. Lesung und Gespräch

 „Die Geflüchteten, Verfluchten, die über die Grenzen hinweg nach Europa gelangt waren, langten nach den Augen der Welt, in den Augen der Europäer*innen, denn in ihren Augen waren sie die Welt, sie trugen eine Frage im Gepäck: Wer nur noch sein Leben zu retten hat, der hat nichts mehr zu verlieren, auch das Leben nicht, Widerstand zwecklos, wer trägt dann noch die Hoffnung?“

Ja, wer trägt die Hoffnung? Eine Frage, die dringlicher nicht sein könnte. Zwei Autor:innen nähern sich ihr von ganz verschiedenen Ausgangspunkten, die dennoch im salzigen Wasser des Mittelmeeres aufeinandertreffen:

Luna Alis Debütroman „Da waren Tage“ verarbeitet die Erfahrung der syrischen Diaspora in Zentraleuropa, angesichts der Revolution 2011 und ihrer langen, brutalen Verschleppung. In ihrem eindrucksvollen Roman erzählt Luna Ali, wie sich die Ereignisse in Syrien in das Leben, das Handeln und die Sprache ihres Protagonisten einschreibt. Und so stellt »Da waren Tage« drängende Fragen über die Bedeutung politischen Handelns und kollektiven Begehrens in unserer Gegenwart.

Chris Grodotzkis Ende Februar erscheinender Reflexionsband „Kein Land in Sicht“ erzählt die Geschichte(n) der zivilen Seenotrettung von 2015 bis 2025 aus Sicht ihrer Aktivist:innen. Als Aktivist der ersten Stunde schaut er zurück auf Geschichten der Flucht und Fluchthilfe nach Europa, auf symbolträchtige Rettungsschiffe, ihre Einsätze und deren Kriminalisierung. Im Gespräch mit langjährigen Shipmates diskutiert er Fragen zur gelebten Politik und Philosophie der Seenotrettung, reflektiert widerständige Momente und lässt zum Abschluss einige Hauptfiguren der Bewegung über deren Zukunftsaussichten nachdenken. Kein Land in Sicht: Ein aktivistischer Rückblick auf Erfolge und Fehlschläge einer sozialen Bewegung, auf Seemenschengarn, Schiffe und Schicksale.

Zwei kritische aber nicht hoffnungslose Blicke auf und über das Mittelmeer – das nicht nur Burggraben und Massengrab, sondern auch ein internationaler Raum der Bewegungsfreiheit und der Solidarität sein kann.

Chris Grodotzki berichtete als Journalist weltweit über Umweltkonflikte und Migrationsbewegungen bevor er bei Sea-Watch von 2018-2024 Medienarbeit und Rettungseinsätze koordinierte.

Luna Ali arbeitet als Autorin und Performerin an verschiedenen Theatern. Tochter politisch Verfolgter Syrer:innen, ehemalige Alarm-Phone-Aktivistin und aktuell Mitglied des Sea-Watch Airborne-Teams.

Ort: Traumausstatter, Süderstraße 9, 25704 Meldorf

Eintritt frei, Spenden gerne.

Veranstalter: Peter Panter Buchladen und Meldorf ist bunt

Mittwoch, 5. März 2025, 20 Uhr, Frank Schulz liest aus: „Amor gegen Goliath“

Foto: Arne Weyhardt

Im Fernsehbeitrag des Schleswig-Holstein Magazins zu seiner Lesung aus „Onno Viets und der Irre vom Kiez“ in Meldorf sagte Frank Schulz: „Da halte ich gerne die Treue und freue mich jedes Mal, dort raus zu fahren.“ Dieses Versprechen macht er jetzt wieder wahr – mit seinem neuen Roman.

 

Osnabrück 2019/20. Cathi Weye, 40, beliebt, geliebt und als Psychologin geschätzt, bekämpft ihre ,Klimaangst’ mit ehrenamtlichem Engagement. Ihr Mann allerdings erliegt jener Angst: Zusehends depressiv, verschanzt Werbekomponist Ricky Kottenpeter, 39, sich in seinem Kellerstudio, bis er die Gartenvögel zu hassen beginnt. Selbst deren Gesang befeuert noch seinen lodernden Verdacht, die Liebe seines Lebens betrüge ihn mit einem Mitaktivisten…

Hamburg 2019/20. Ganz anders sucht der flamboyante Journalist Philipp Büttner, 52, die Apokalypse zu bannen: mittels der Mission nämlich, sich und seine Verlobte, 33, in eine Ménage à trois mit deren Busenfreundin, 35, zu transformieren. Für Letztere, die hochbegabte Chefredakteurin eines Top-Magazins ,für wahre Werte’, arbeitet Büttner an dem Coup, die Identität eines Phantoms zu enthüllen. ,Konfusius’ sorgt mit bizarren Videos und wortmächtigen Gardinenpredigten wider die Menschheit für Aufsehen im worldwide Web. Eines Tages wird er auf Kreta vermutet.

September 2021, Südkreta. Eine pensionierte Studienrätin, 67, leidet an nach-haltiger Besessenheit von ihrem toxisch narzisstischen Ex, ,Klimaleugner’ und Sympathisant der Querdenker. Abends trifft sie am Tavernentisch auf das krisengeplagte, erholungsbedürftige Osnabrücker Paar und den Hamburger Don Juan samt seinen beiden Musen.

Aus dem zufälligen Debattierclub entwickelt sich alsbald ein erotischer Reigen – und noch vor einer Klimakatastrophe droht eine höchst private Katastrophe.

 

Frank Schulz ist 1957 in Hagen bei Stade geboren, er lebt als freier Schriftsteller in Hamburg. Für die Romane seiner „Hagener Trilogie“ (Kolks blonde Bräute, Morbus fonticuli oder Die Sehnsucht des Laien und Das Ouzo-Orakel) wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Hamburger Hubert-Fichte-Preis, dem Hamburger Irmgard-Heilmann-Preis, dem Kranichsteiner Literaturpreis des Deutschen Literaturfonds und dem „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“.

 

Ort: Traumausstatter, Süderstraße 8, 25704 Meldorf

Eintritt: € 13,– / ermäßigt € 8,– , im Vorverkauf € 12,– bzw. € 7,–

Veranstalter: Peter Panter Buchladen