Erika Fatland: Die Grenze

Die Journalistin Erika Fatland reist entlang der schier endlosen Grenze Russlands. Von Nordkorea über den Kaukasus, das Kaspische und das Schwarze Meer. Durch die Ukraine und die Staaten Osteuropas geht es bis zur russisch-norwegischen Grenze – nach 14 Staaten und über 20 000 Kilometern stößt sie auf die Arktis. Doch hier endet die Reise nicht etwa.
Von der tschuktschischen Hauptstadt Anadyr aus macht sich Erika Fatland im »Arktischen Sommer« auf die Reise entlang der Nordostpassage, vorbei an Franz-Josef-Land und Sewernaja Semlja bis nach Kirkenes – und hat damit das flächenmäßig größte Land der Welt einmal umrundet.

Erika Fatland reist über 20 000 Kilometer entlang der russischen Grenze durch 14 Länder und begegnet dort den unterschiedlichsten Menschen – Taxifahrern, Geschichtsprofessoren, Rentierhirten und anderen. Sie hört zu, stellt Fragen, sammelt Geschichten. So entstehen schillernde Porträts dieser eigenwilligen Menschen und Länder. Aber auch ein Porträt des weltpolitischen Giganten – aus der Sicht seiner Nachbarn.

Suhrkamp TB 2021, € 13,00

Joshua Yaffa: Die Überlebenskünstler

Ein aufschlussreiches Porträt des Lebens in Putins Russland

Kaum ein Land hat in den letzten 30 Jahren so viele Veränderungen erlebt wie Russland. Wie gehen die Menschen damit um? Joshua Yaffa porträtiert in diesem vielfältigen Streifzug durch das zeitgenössische Russland einige der bemerkenswertesten Persönlichkeiten des Landes – von Politikern und Unternehmern bis hin zu Künstlern und Historikern. Sie alle haben ihre Identitäten und Karrieren im Schatten des Systems Putin aufgebaut. Im Zwiespalt zwischen ihren eigenen Ambitionen und den allumfassenden Ansprüchen des Staates balanciert jeder von ihnen auf einem schmalen Grat von Kompromissen.

Yaffa liefert eindringliche Erkenntnisse über die wahre Natur des modernen Autoritarismus, indem er zeigt, wie die Bürger ihr Leben nach den Anforderungen eines launischen und oft repressiven Staates richten – oft aus freien Stücken, aber auch unter Androhung von Gewalt.

Econ Verlag 2021, € 24,99

Svetlana Alexijewitsch: Secondhand-Zeit

Gut zwanzig Jahre sind vergangen seit dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums, die Russen entdeckten die Welt, und die Welt entdeckte die Russen. Inzwischen aber gilt Stalin wieder als großer Staatsmann, die sozialistische Vergangenheit wird immer öfter, vor allem von jungen Menschen, nostalgisch verklärt. Russland, so Swetlana Alexijewitsch, lebt in einer Zeit des »Second-hand«, der gebrauchten Ideen und Worte. Die Reporterin befragt Menschen, die sich von der Geschichte überrollt, gedemütigt, betrogen fühlen. Sie spricht mit Frauen, die in der Roten Armee gekämpft haben, mit Soldaten, Gulag-Häftlingen, Stalinisten. »Historiker sehen nur die Fakten, die Gefühle bleiben draußen …, ich aber sehe die Welt mit den Augen der Menschforscherin.« Wer das Russland von heute verstehen will, muss dieses Buch lesen. Swetlana Alexijewitsch formt aus den erschütternden Erfahrungen von Menschen, die zwischen Neuanfang und Nostalgie schwanken, den Lebensroman einer noch nicht vergangenen Epoche.

Suhrkamp TB 2015, € 11,99

Rüdiger von Fritsch: Russlands Weg

Innenansichten der russischen Macht.

„Ein ebenso anschaulicher wie tiefenscharfer Bericht aus dem Russland Wladimir Putins. Das Buch des langjährigen deutschen Botschafters in Moskau sollte zur Pflichtlektüre für alle Politiker werden.“ Heinrich-August Winkler

Die Krim ist gerade annektiert, als Rüdiger von Fritsch Botschafter in Moskau wird. Danach geht es Schlag auf Schlag: Donbas, Abschuss von MH17, Syrien, Skripal. Dennoch sieht von Fritsch zu guten deutsch-russischen Beziehungen keine Alternative – und setzt konsequent auf Entschlossenheit und die Stärke der Diplomatie: den Dialog. Fünf Jahre stand er im oft schwierigen Austausch mit den Machthabern in Russland – und hat dabei Haltung bewahrt. Sein Buch ist die hellsichtige Analyse eines kritischen Russlandverstehers, der eine neue Perspektive für die deutsch-russischen Beziehungen aufzeigt. „Eines der interessantesten Bücher über das gegenwärtige Russland“. Viktor Jerofejew

Aufbau Verlag 2020, € 22,00

Manfred Quiring: Russland – Auferstehung einer Weltmacht?

Russland will wieder Global Player werden. Das militärische Vorgehen in Syrien an der Seite von Diktator Assad und die Unterstützung des aufständischen Generals Haftar in Libyen haben dies der Welt vor Augen geführt. Was zunächst im nahen Umfeld stattfand – von Georgien über die Krim bis zur Ostukraine -, geschieht inzwischen auch in Afrika und Lateinamerika. Russland rüstet seine Verbündeten auf, exportiert Waffen und schickt (angeblich nichtstaatliche) Militärverbände in den Einsatz. Präsident Putin will sein Land zu alter Weltmachtstärke zurückführen.
Manfred Quiring, der mehr als zwei Jahrzehnte als Korrespondent in Moskau gearbeitet hat und die Machtverhältnisse im Land so gut wie kaum ein anderer kennt, zeichnet diese Entwicklung minutiös nach, benennt die Verantwortlichen, schildert ihre Methoden, zeigt die Gefährdungen der internationalen Politik und die Grenzen des Moskauer Einflusses auf.

Ch. Links Verlag 2020, € 20,00

Angela Stent: Putins Russland

Wladimir Putin erobert die Krim, er treibt in Syrien den Westen vor sich her und hat laut CIA in den amerikanischen Wahlkampf eingegriffen: Russland ist unter Putin außenpolitisch wieder zu einem Machtfaktor geworden. Und im Land selbst gibt es weit und breit niemanden, der ihm politisch gefährlich werden könnte.
Die amerikanische Politologin Angela Stent fragt, warum sich die Erwartung des Westens nicht erfüllt und Russland sich seit dem Untergang der Sowjetunion nicht zu einer liberalen marktwirtschaftlichen Demokratie entwickelt hat. Und wie stattdessen ein KGB-Agent mittleren Rangs so mächtig werden konnte, so einflussreich und populär, dass sein autokratisches System inzwischen als bedrohliches Gegenmodell zur westlichen Demokratie wahrgenommen wird.
Die Autorin beschäftigt sich als Wissenschaftlerin und Politikberaterin seit Jahrzehnten mit Russland und seinen Außenbeziehungen. Sie beschreibt in diesem Buch, wie Putin sein Land geprägt hat und wie sich unter ihm Russlands Beziehungen zum Westen, zu den USA unter Donald Trump und besonders zu Deutschland verändert haben. Auf dem Höhepunkt von Putins Macht wagt Stent gleichzeitig den Blick in die Zukunft: auf ein Russland ohne Wladimir Putin.

Rowohlt 2019, € 25,00

Maruan Paschen: Weihnachten

Ein Weihnachtsfest, das Fest der Liebe – oder aber das Fest der Tragödien, der Einsamkeit und der (Selbst-)Morde. Der Erzähler in Maruan Paschens rasantem und pointenreichem tragikomischen Familienroman berichtet einem Therapeuten vom letzten Weihnachtsfest mit seiner Familie: seine alleinerziehende Mutter und ihre Brüder. Voll abgründigem Witz kommt Paschen schnell zur Sache, da geht es um das Fondue, das in Handschellen zu sich genommen wird, um eine Liebesbeziehung im Kaufhaus, den kranken Onkel Art, der einen Weihnachtsbaum samt Auto klaut, Onkel Tarzan, der Araber hasst und von seiner Familie verlassen wurde, und Onkel Berti, der beim Versuch, das Weihnachtskonzert zu dirigieren, den Fonduetopf umwirft. Immer wilder werden die Geschichten und immer mehr erfährt man vom Leben des Erzählers und seiner Familie. In Erinnerungen an frühere Weihnachtsfeste und die Familiengeschichte tritt die Vergangenheit wieder hervor. Alte Kränkungen und dunkle Geheimnisse, die über Generationen weitergegeben werden und das Leben schleichend vergiften, kommen ans Tageslicht. Aber wer tötete wen? Und wer war der Therapeut?

ISBN 978-3-95757-629-3

Matthes & Seitz Berlin August 2018, EURO 20,00

Der Peter Panter Buchladen

Eigentlich liegt es ja nahe, dass Leseanstifter wie die Panter zum Jubiläum, zu sage und schreibe 25 (fünfundzwanzig!!) Jahren Peter Panter Buchladen in Meldorf, ein Buch herausgeben. Aber selbstverständlich ist es nicht, dass sich viel beschäftigte Buchhändler hinsetzen und auf Spurensuche nach ihrer Geschichte gehen – tatkräftig unterstützt von AutorInnen, FreundInnen und KundInnen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es lädt ein zu einem Spaziergang in die Vergangenheit und hilft, die eigene Bücherliste zu vervollständigen.

ISBN 978-3-924691-97-4

Fotosatz Nord 2014, EURO 12,00

Montag, 30.6.14, 20 Uhr: Bremer Shakespeare-Company: Eurydike trennt sich

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Nach der Erzählung „Die Kinder bleiben hier“ von Alice Munro.
Spielfassung/Regie: Judith Kuckart, Ausstattung: Uschi Leinhäuser.
Mit Svea Meiken Auerbach.


Ein Sommer vor 30 Jahren: als junge Mutter verbringt Pauline gemeinsam mit ihrer Familie die Ferien an der Ostküste von Vancouver Island. Doch eigentlich steht ihr der Sinn nach etwas ganz anderem. Dann kommt ein Tag, an dem plötzlich alles anders ist…
Nüchtern und doch eindringlich einfühlsam erzählt Alice Munro in ihrer Novelle von jenem Moment im Leben, in dem alles auf eine Karte gesetzt wird und es kein Zurück mehr gibt.
Judith Kuckart hat Alice Munros großartige Erzählung für die Shakespeare-Company inszeniert, Svea Auerbach lässt sich ganz auf die Faszination des Erzählens ein.

Eintritt: 18 /14 Euro ( ermäßigt )
Vorverkauf: ab sofort 04832/4104
Eine Veranstaltung des Peter Panter Buchladens in der Kultur.Wind.Mühle
Süderkirchweg 2a, 25704 Nordermeldorf (Thalingburen)