Freitag, den 27. Februar 2015 um 20°° Uhr, im Traumausstatter, Süderstr. 9, Meldorf
Eintritt: € 8,–, ermäßigt 4,–, im Vorverkauf: € 7,–, ermäßigt 3,50.
Im Fernsehbeitrag des Schleswig-Holstein Magazins zu seiner Lesung aus „Onno Viets und der Irre vom Kiez“ in Meldorf sagte Frank Schulz: „Da halte ich gerne die Treue und freue mich jedes Mal, dort raus zu fahren.“ Dieses Versprechen macht er jetzt wahr – mit seinem zweiten Onno-Viets-Krimi.
Onno Viets sticht in See! Frank Schulz schickt seinen eigenwilligen Privatdetektiv auf Kreuzfahrt. Aberwitzig und überbordend, sprachgewaltig und – ja – ergreifend. Als Onno – Mitte 50, Hartz-IV-Empfänger, überzeugter Nichtschwitzer und ungeschlagen an der Pingpong-Platte – zumindest in Hamburg-Eppendorf – sich im Jahr 2012 zum ersten Mal zwischen zwei Buchdeckeln ausbreitete, um es gleich mit dem »Irren vom Kiez« aufzunehmen (zumindest privatdetektivisch), prophezeite Harry Rowohlt der deutschen Gegenwartsliteratur, dass sie sich spätestens jetzt »endgültig warm anziehen« könne.
Auch andere Kollegen (Wolfgang Herrndorf: „Spitzenbuch!“) und die Presse (Volker Weidermann in der FAS: „Den lustigsten Weltverweigerer hat natürlich Frank Schulz erfunden… Die Welt ist danach nicht mehr die gleiche“) verfielen dem ganz speziellen viets’schen Charisma. Nun hat Frank Schulz einem der wohl außergewöhnlichsten Privatdetektive der Literaturgeschichte einen neuen Fall auf den noppenbesockten Leib geschrieben.
Noch immer leidet Onno unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, ausgelöst durch die Turbulenzen seiner ersten Ermittlungen. Da trifft es sich gut, dass der exzentrische Künstler Donald Jochimsen – Vetter von Onnos bestem Freund – nach Begleitung für eine Mittelmeerkreuzfahrt sucht. Er hat sein alterndes Herz an eine junge Animateurin verloren, die auf dem Schiff arbeitet, leidet aber zugleich unter einer stark ausgeprägten „Viktimophobie“. Kein Wunder, dass er sich nach Beistand sehnt. Was die beiden auf dem Schiff erleben, schwankt zwischen der ersehnten Entspannung (Onno) und paranoid-misanthropischen Schüben (Donald), bis etwas Erschütterndes geschieht, das der turbulenten Reise ein abruptes Ende – und ganz andere Dinge in Gang setzt. Frank Schulz schreibt wie kein Zweiter. Seine Sprache strotzt vor Ideen, Witz und Eleganz. Ein fulminanter zweiter Onno Viets, ein großer Roman.
Frank Schulz, ist 1957 in Hagen bei Stade geboren, er lebt als freier Schriftsteller in Hamburg. Für die Romane seiner „Hagener Trilogie“ (Kolks blonde Bräute, 1991, Morbus fonticuli oder Die Sehnsucht des Laien, 2001, Das Ouzo-Orakel, 2006) wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Hamburger Hubert-Fichte-Preis 2004, dem Hamburger Irmgard-Heilmann-Preis 2006 und dem Kranichsteiner Literaturpreis des Deutschen Literaturfonds 2012. Am 31. Januar 2015 erhält er den „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“, die Laudatio hält Sven Regener.
Zur Begründung schreibt die Jury:
„Der Preis ehrt einen der großen humoristischen Erzähler unserer Zeit. Seine monumentalen Romane schildern detailversessen und mit höchster Präzision den ganz normalen Irrsinn des heutigen Lebens. Liebevoll zeichnet er die Innenwelt und Kommunikation seiner schrägen Figuren, eingebettet in hinreißende Situations-, Milieu- und Landschaftsbeschreibungen. Ob Scherz, Satire, Ironie, Groteske oder Nonsens – Schulz spielt meisterhaft auf der Klaviatur des Komischen, um menschliche Abgründe von Lust, Sucht und Versagen auszubreiten, Überlebens- und Palaverstrategien vorzuführen oder den allgegenwärtigen medialen Trash zu entsorgen. Virtuos und hochkomisch komponiert er eine Symphonie der Stimmen, der Dia- und Soziolekte, Redemarotten und Lieblingswörter.”