Judith Herrmann liest aus: „Alice“

Lesung in der Ditmarsia, Süderstr. 16

19. November 2009, 20.°° Uhr

Endlich ist es soweit. Judith Hermann liest auf Einladung des Peter Panter Buchladens am 19.11.2009, um 20°° Uhr in der Ditmarsia, Süderstr. 16, in Meldorf. Judith Hermann, mit ihren beiden Büchern „Sommerhaus später“ und „Nichts als Gespenster“, gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Autorinnen.

„Alice“, so heißt ihr neues Buch, ist ein Buch von ungeheurer Kraft, erstaunlicher Nüchternheit und literarischer Schönheit. Die Autorin erhielt dieses Jahr den „Friedrich Hölderlin-Preis“ der Stadt Homburg für ihr bisheriges Werk, vor allem für ihren jüngsten Prosaband „Alice“, der „fünf atmosphärisch ebenso bezwingende wie stilistisch meisterhafte Geschichten vom Sterben und von der Erfahrung des Verlustes versammelt“, heißt es in der Begründung der Jury. Wenn jemand geht, der dir nahe ist, ändert sich dein ganzes leben, es ändert sich, ob du willst oder nicht. Alles wird anders. Alice ist die Heldin dieser fünf Geschichten, alle erzählen von ihr – und davon, wie das Leben ist und das Lieben, wenn Menschen nicht mehr da sind. Dinge bleiben zurück, Bücher, Briefe, Bilder, und ab und zu täuscht man sich in einem Gesicht. Judith Hermann erzählt mit fester und berührender Stimme, wie Lebenswege sich kreuzen, die Richtung ändern und unwiederbringlich auseinandergeführt werden. Sie setzt Momentaufnahmen, sie leuchtet aus, deutet an, ihre Sprache registriert leise Befindlichkeiten, spürt Stimmungen auf, seismografisch genau ertastet sie die oberste Schicht des Alltags, die unmerklichen Veränderungen im Lauf der Wochen, Monate vor und nach dem Sterben, dem Tod. Die große Emotion, das Drama, der Schrei – sie finden nicht statt, die Sätze überschlagen sich nicht, die Sprache reißt nicht auf, ist ganz bändige Form, verknappt, konzentriert. Judith Hermann gelingt es, ganz pathosfrei vom Tod und der Trauer der Hinterbliebenden zu erzählen und doch mit ihrer so anspruchlos erscheinenden Sprache die existenzielle Verunsicherung Alices greifbar zu machen.