Freitag, 20.9.19, 20 Uhr, Birgit Vanderbeke spricht über: Fermentieren. Von chemischen, ökologischen, kulinarischen, politischen und sozialen Gärprozessen

Birgit Vanderbeke, geboren 1956 im brandenburgischen Dahme, lebt im Süden Frankreichs. Für „Das Muschelessen“ wurde sie mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Daneben erhielt sie u.a. den Kranichsteiner und den Solothurner Literaturpreis sowie den Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster. Zuletzt erschien von ihr „Alle, die vor uns da waren“, das sie Anfang 2019 auch in Meldorf vorstellte.


Birgit Vanderbeke lebt und kocht und isst seit Jahrzehnten in Südfrankreich (Okzitanien) – und schreibt auch darüber.

Fast ebenso lange kennt sie Meldorf und die hiesige Kohl- und Sauerkraut-Tradition, über die sie ebenfalls schon geschrieben hat.

Birgit Vanderbeke wird von chemischen, ökologischen, kulinarischen, politischen und sozialen Gärprozessen sprechen, wie sie diese in Frankreich und Deutschland wahrnimmt und erlebt.

 

Anhand des Fermentierens wird deutlich, welche Auswirkungen die Art der Lebensmittelzubereitung auf unser Leben hat. Beim Fermentieren entsteht Unabhängigkeit, da man ohne zu kochen – also komplett stromfrei – und ohne irgendwelche Zusatzkosten Lebensmittel konservieren kann, ohne dass diese an Nährwert verlieren, im Gegenteil, sie gewinnen durch diese Methode noch erheblich.

Und wenn man etwas auf gesunde und wohlschmeckende Weise konservieren kann, ohne dass es etwas kostet, macht das natürlich unabhängig vom Kaufen–Müssen: Einmal eingemacht bietet der Keller: Kimchi oder diverses Sauerkraut (sehr hübsch ist eine Mischung aus Weiß- und Rotkohl – die „Choucroute Rosée“), Sellerie, Karotten oder Rettich. Das heißt, man ist auf der Stelle nicht mehr der „ideale“ Konsument, zumal man sehr schnell merkt, wie unangenehm einkaufen ist.

Mit den fermentierten Fruchtkefir-Limonaden ist es eher noch drastischer, weil im Haushalt die Plastikflaschen entfallen, also geht auch die Müllmenge gewaltig herunter.

Birgit Vanderbeke berichtet auch von der französischen Null-Abfall-Bewegung, in der tatsächlich fermentiert wird, was das Zeug hält. Auch Zahnpasta, Rasiercreme und Waschpulver wird selber hergestellt. Die Franzosen sind da wieder lustvoller und subversiver dabei als die Deutschen, deren grüne Tradition eher protestantisch ist, also weniger vergnügt, weil es doch immer ein bisschen wehtun muss.

Wieviel Lebensfreude es dagegen macht, seine eigene (zuckerfreie und noch dazu gesunde) Limonade zu brauen und koreanisches Sauerkraut einzulegen, kann man am 21.9. im Workshop erleben.

Ort: „Traumausstatter“. Süderstr. 9, Meldorf

Eintritt: Vortrag: € 10,–, ermäßigt 5,–, im Vorverkauf: € 9,–, ermäßigt 4,–, Workshop: € 5,–.

Veranstalter: Peter Panter Buchladen mit Unterstützung der Stadt Meldorf und der Quinzaine Franco-allemande d‘Occitanie.